In ihrer Internet-Filiale können die Kundinnen und Kunden der Sparkasse nun z. B. die Schriftgrößen und Kontraste auf ihre Bedürfnisse anpassen und ihre Eingaben nicht nur mit der Maus steuern, sondern auch allein über die Tastatur. Das ist wichtig für blinde Menschen und für Nutzerinnen und Nutzer mit eingeschränkter Beweglichkeit der Arme und/oder Hände. Sogar auf die Markenfarbe Rot wurde teilweise verzichtet, um optimale Lesbarkeit zu sichern. Die Online-Angebote (und viele weitere Services) werden in Alltagssprache, Leichter Sprache und Gebärdensprache erklärt.
Getestet wurde der Web-Auftritt schließlich vom Blindenverband Hamburg. Bei diesem Test nach der sogenannten BITV (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung) werden zahlreiche Details geprüft, die Barrierefreiheit sichern. Die Internet-Filiale der Sparkassen erzielte 91,25 von 100 möglichen Punkten und damit die Bewertung „gut zugänglich“.
Barrierefreies Online-Banking ist nicht nur für Menschen mit Sehbehinderung oder körperlichen Einschränkungen wichtig. Immer mehr ältere Menschen nutzen Online-Angebote, um sich auszutauschen, zu informieren, einzukaufen. Viele kennen sich im Internet längst gut aus. Dabei konzentrieren sich die „Silver Surfer“ am liebsten aufs Wesentliche. „Webseiten im Internet sind oft mit vielen Funktionen ausgestattet, die vom gerade Benötigten ablenken“, schildert Ulrich Netzer. „Deshalb besucht auch die wachsende Kundengruppe der älteren Menschen gerne die barrierefreie Internet-Filiale, weil sie einfacher aufgebaut und besonders lesefreundlich ist.“
Mehr Komfort für alle Nutzerinnen und Nutzer
Ein gutes barrierefreies Angebot ist komfortabel für alle Nutzerinnen und Nutzer, ob mit oder ohne Behinderung – Fachleute sprechen von „Usability“ (Benutzerfreundlichkeit). Und wenn man sich z. B. auf einer Website problemlos zurechtfindet, alle Funktionen erkennt und einfach bedienen kann, kurz: den Auftritt als rundum angenehm und komfortabel empfindet, dann hat man eine gute „User Experience“ gemacht: eine positive Kundenerfahrung. Das Selbstbewusstsein der Internetnutzenden wächst. Wer beim Einkaufen im Online-Shop scheitert, gibt (meist ganz zu Recht) nicht sich selbst die Schuld, sondern hakt den Shop als unattraktiv ab – und besucht ihn vermutlich nicht wieder. „Nutzerfreundlichkeit ist im digitalen Zeitalter ein wesentliches Qualitätsmerkmal“, bestätigt Netzer und nennt ein Beispiel: „Schaltflächen im Internet – also die anklickbaren Felder, die eine Aktion auslösen – werden heute oft größer und Hinweissymbole kontrastreicher gestaltet. Dies soll nicht nur sehbehinderten Menschen dienen, sondern mehr Komfort für alle Nutzerinnen und Nutzer schaffen.“